In dieser neuen Rubrik erzählen unsere MusikerInnen darüber, wie es Ihnen gerade geht, und was sie bewegt.
Hildegard Wippermann spielt bei Capella de la Torre Altpommer und Blockflöte, ausserdem leitet sie unseren Education-Bereich:
„Konzertieren und Unterrichten: das sind die beiden Pfeiler, die mein Musikerinnenleben ausmachen. Die eine Hälfte ist gerade stillgelegt. Keine Konzerte – das heißt: keine Reisen, keine Proben, in denen zwar hart gearbeitet, aber auch herzlich viel gelacht wird, kein direkter Kontakt zu unserem Publikum. All das fehlt mir sehr. Und dennoch kann ich mich glücklich schätzen, weil ich zumindest zu meinen Schülern online Kontakt habe. Unterbrechungen in der Übertragung machen den Unterricht nicht gerade zu einem Hörvergnügen, aber im Laufe der Zeit bekomme ich ein Gefühl für die Lerninhalte, die auch mit diesem Medium möglich sind. Hoffen wir, dass wir bald alle wieder ganze MusikerInnen sein dürfen!“
Birgit Bahr spielt bei Capella de la Torre Altpommer und Dulzian:
„Mein Alltag in Zeiten von Corona ist ein relativ beschaulicher. Ich übe und nutze die Zeit auch für neue Aktivitäten, so nähe ich neuerdings Stoffmasken, ein ja derzeit für alle unentbehrliches Accessoire. Musikalisches Corona-Highlight war für mich ein Auftritt als Turmbläserin: Ganz in der Tradition der Stadtpfeifer und dem Namen Capella de la Torre alle Ehre machend, habe ich Anfang Mai vom Büsumer Kirchturm gespielt und dabei sowohl die Aussicht als auch den Umstand genossen, vor Publikum Musik machen zu können. Mich beschäftigt, was derzeit in den Fa- milien und mit den Kindern im Land passiert. Die Überforderung vieler Eltern, ins- besondere der Frauen, die sich zwischen Homeoffice, Beschulung der Kinder und Aufrechterhaltung des „normalen“ Lebens aufreiben und dabei an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommen. Für sie und für uns alle hoffe ich, dass der Kurs der langsamen Lockerungen weitergeführt werden kann, damit es bald wieder einen Alltag gibt, der Luft zum Atmen lässt.“